Sebastian Blau Ehrenpreis

Sebastian Blau Ehrenpreis

Wird für herausragende Verdienste um die schwäbische Mundart an Persönlichkeiten für ihr Lebenswerk verliehen.
Sebastian Blau Ehrenpreis

Bei einem Festakt in der Zehntscheuer der „Mundart-Stadt Rottenburg am Neckar wurde dem Kabarettisten Uli Keuler der „Sebastian-Blau-Ehrenpreis“ des Vereins schwäbische mund.art e.V. für herausragende Verdienste um die schwäbische Mundart feierlich überreicht – in Form einer von Karl-Heinz Bohny geschaffenen Grafik, auf der sich der Geehrte und Sebastian Blau in Text und Bild auf Augenhöhe begegnen.

Vor einem prominent besetzten Publikum mit dem Tübinger Regierungspräsidenten Klaus Tappeser, dem Rottenburger OB Stephan Neher und Staatssekretär a.D. Hubert Wicker an der Spitze, würdigte der aus dem Ostalbkreis an den Neckar gekommene Künstlerkollege Ernst Mantel das Lebenswerk Keulers in einer Laudatio voller freundschaftlicher Zugewandtheit und gespickt mit humorvollen Erinnerungen. Sie gipfelte im Bekenntnis, ihn „als mögliches Leit- und Vorbild betreffs Humor und Umgang mit schwäbischer Mundart in meine virtuelle Glasvitrine denkbarer persönlicher Idole zu stellen, wo er bis heute als absoluter Solitär ohne weiter dazugekommene Nebenbuhler thront!“

Zu Beginn des Abends hatten schon die beiden jugendlichen Rezitatoren Patrick Nagel und Marco Truffner mit einigen Ohrwürmern aus dem Blauschen Gedichtefundus die Keulersche Fangemeinde eingestimmt. Der schwäbische Bariton Jürgen Deppert begeisterte in seinem musikalischen Intermezzo mit der Mozart-Arie „Se vuol ballare“ aus „Figaros Hochzeit und ihres parodistischen schwäbischen Gegenstücks mit dem treffenden Titel „Schbaara“, ehe Uli Keuler voller Freude und sichtlich gerührt die Ehrung aus der Hand des Vereinsvorsitzenden Wolfgang Wulz entgegennahm.

Wie von den meisten erhofft, hob Keuler danach nicht zu einem traditionellen Vortrag an, sondern stand, wie man ihn kennt, mitten auf der Bühne, ergriff das Mikro und spielte ohne Unterbrechung seine feinsten Stückchen und unter dem Jubel aller als Zugabe den „Witz“ (Do goht a Ma durch de Wald…). Ein denkwürdiger Auftritt nach zwei Jahren Bühnenpause, in dem er den eindrucksvollen Nachweis eines großen schwäbischen Wortkünstlers im Gewand des Kabarettisten erbrachte und sich schlagend als höchst würdiger Träger des „schwäbischen Oscars für ein Lebenswerk“ nach Gerhard Raff (2013) und Felix Huby (2017) erwies.

Mit einem Click auf das Foto kommen Sie zur Laudatio von Ernst Mantel

Sebastian Blau Ehrenpreis
Zu einer erneuten schwäbischen Sternstunde wurde die Verleihung des Sebastian-Blau-Ehrenpreises an den Schriftsteller Felix Huby als „herausragendem Botschafter schwäbischer Lebensart und Denkweise“.
Heidemarie A. Hechtel (Stuttgarter Zeitung) kommentiert den Abend als witzig, poetisch und aufschlussreich auch für Reigschmeckte. Genau wie die Schwäbisch schwätzenden Charaktere, denen Felix Huby im Fernsehen bundesweite Popularität verschaffte. An der Spitze „Tatort“-Kommissar Bienzle. Und alle Figuren, denen das hier nicht fehlende Volksschauspieler-Paar Walter Schultheiß und Trudel Wulle in Serien wie „Oh Gott, Herr Pfarrer“ urschwäbisches Profil verlieh.
„Du hast das Bild des Schwaben humorvoller, freier und warmherziger gemacht“, pries Uwe Zellmer, Gründer des Lindenhoftheaters Melchingen, Felix Huby alias Eberhard Hungerbühler aus Dettenhausen, der in seiner Lesung die schwäbische Mundart mit ihrem grandiosen Wortschatz und mit ihrer Grammatik in den Rang einer eigenständigen Sprache hob.
Die Preisverleihung im SparkassenForum bildete den mundartlichen Höhepunkt der Baden-Württembergischen Literaturtage in Böblingen und Sindelfingen.
Mit einem Click auf das Foto kommen Sie zur Laudatio von Uwe Zellmer und zur Dankesrede von Felix Huby.
Sebastian Blau Ehrenpreis
Erster Preisträger ist der seit 1973 als schwäbischer Kolumnist der „Stuttgarter Zeitung“ tätige Schriftsteller Dr. Gerhard Raff aus Degerloch, der mit seinem 1985 bei der Deutschen Verlagsanstalt erschienenen Klassiker „Herr, schmeiß Hirn ra!“ (25. Aufl. 2013) der „meistgelesene Dialektautor der Gegenwart“ geworden ist. Mit ihm wird ein Mund-Artist ausgezeichnet, der sich nicht nur in herausragender Weise um die schwäbische Sprache verdient gemacht hat, sondern auch als populärer „Praeceptor Sueviae“ die südwestdeutsche Kultur- und Landesgeschichte breiten Schichten in höchst origineller Weise nahe zu bringen vermag.
Geehrt wird Dr. Gerhard Raff zudem als „Multimillionenstifter mit Minimaleinkommen“, der mit seiner „frechen, aber segensreichen  Gosch und Feder“ im Lauf der Jahrzehnte Tausende von kulturellen, sozialen und ökologischen Projekten in Württemberg und der ganzen Welt unterstützt hat und weiter fördert.

Bei einem feierlichen Festakt am 25. Oktober 2013 in der Andreaskirche von Stuttgart-Uhlbach überreichte der Vorsitzende des Vereins "schwäbische mund.art e.V.", Dr. Wolfgang Wulz, den neu geschaffenen "Sebastian Blau Ehrenpreis für herausragende Verdienste um die schwäbische Mundart".
Zuvor hatte der Freiburger Ordinarius für Volkskunde, Prof. Dr. Werner Mezger, in einer auf Schwäbisch vorgetragenen Laudatio voller Witz und Geist das Lebenswerk des Degerlocher Dialektautors gewürdigt. Gerhard Raff habe in seiner 40-jährigen Tätigkeit als Kolumnist der Stuttgarter Zeitung, als bedeutender Landeshistoriker und als beispielloser Benefizredner die schwäbische Mundart  wie kein anderer in der Tradition seiner Ziehväter Thaddäus Troll und Sebastian Blau als „elaborierten sprachlichen Code“ einer breiten Öffentlichkeit vermittelt und maßgeblich dazu beigetragen, dass sich viele blitzgescheite Schwaben seiner Generation ermutigt fühlen, sich zur Mundart bekennen.
Gerhard Raff überraschte zunächst in seiner Preisträgerrede die 300 anwesenden Leser, Fans und Stauferfreunde mit der bußfertigen Entschuldigung für seine just im Moment der Preisverleihung begangene Sünde, erstmalig auch seine schriftdeutschen Kolumnen unter dem Titel „Gerhard Raff kann auch Hochdeutsch“ als Buch zu veröffentlichen. Lebendig schilderte er dann seine Begegnungen mit dem Patron des Ehrenpreises, Prof. Dr. Josef Eberle alias Sebastian Blau, der damals Raffs im Bestseller "Herr schmeiß Hirn ra"  enthaltenen "schwäbischen Geschichten" als "kongeniales Gegenstück zu meinen schwäbischen Gedichten" gelobt hatte.
Der Sebastian Blau Ehrenpreis wurde 2013 von der Stiftung der wgv-Württembergische Gemeindeversicherung und von privaten Spenderinnen und Spendern finanziell unterstützt.
Mit einem Click auf das Foto kommen Sie zur Laudatio von Prof. Dr. Werner Mezger
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